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Integrierte Energetische Quartierskonzepte

Am 19.04.2023 wurde durch den Jenaer Stadtrat der Klima-Aktionsplan mit sieben Themenfeldern und über 70 Einzelmaßnahmen beschlossen. Für die Stadt Jena ist zu prognostizieren, dass in den Sektoren der privaten Haushalte (Raumwärme, Warmwasser, Strom) und der Mobilität (Verkehrsbereich) die größten Einsparpotenziale zu erwarten sind. Somit kommt dem Gebäudesektor bei der Umsetzung der Energiewende und dem Erreichen der Klimaschutzziele eine Schlüsselrolle zu.

Eine Maßnahme im Themenfeld 2 "Klimaneutrale Gebäude und Quartiere" des Klima-Aktionsplanes beinhaltet die Identifikation und Umsetzung von zehn Modellquartieren für die energetische Bestandssanierung.

Im Fokus der Maßnahme stehen Quartiere im Sinne der energetischen Bestandssanierung, also solche, die im Hinblick auf Baualter, Gebäudezustand und technische Ausstattung relativ homogen sind. Dabei kommen sowohl umfangreiche, komplexe als auch kleinere Quartiere in Frage. Dadurch sind Sanierungsbedarf und Einsparpotenziale auf einem ähnlichen Niveau, wodurch sie sich besonders gut für die Entwicklung und Umsetzung integrierter Lösungen eignen. Langfristig sollen so übertragbare Lösungen der klimaneutralen Bestandssanierung auf Quartiersebene entwickelt werden. 

Integrierte energetische Quartierskonzepte zeigen unter Beachtung städtebaulicher, denkmalpflegerischer, baukultureller, naturschutzfachlicher, wohnungswirtschaftlicher, demografischer und sozialer Aspekte die technischen und wirtschaftlichen Energieeinsparpotenziale, Optionen zum Einsatz erneuerbarer Energien in der Quartiersversorgung und Möglichkeiten für die Anpassung an den Klimawandel im Quartier auf.

Sie zeigen, mit welchen Maßnahmen kurz-, mittel- und langfristig die CO2-Emissionen reduziert werden können. Die Konzepte bilden eine zentrale Entscheidungsgrundlage und Planungshilfe für eine an der Gesamteffizienz energetischer Maßnahmen ausgerichtete quartiersbezogene Investitionsplanung. Aussagen zur altersgerechten Sanierung des Quartiers, zum Barriereabbau im Gebäudebestand und in der kommunalen Infrastruktur, zur Erarbeitung neuer Nutzungskonzepte für Bestandsgebäude können ebenso Bestandteil der Konzepte sein wie Konzepte für gemischte Quartiere durch die Kombination von Neubau und Bestandsgebäuden oder Aussagen zur Sozialstruktur des Quartiers und Auswirkungen der Sanierungsmaßnahmen auf die Bewohnerinnen und Bewohner.

Auch Fragen der Gestaltung einer nachhaltigen, klimafreundlichen Mobilität und einer grünen Infrastruktur im Quartier sowie des Einsatzes digitaler Technologien sind wichtige Bestandteile und sollen in integrierte Quartierskonzepte mit eingebunden werden beziehungsweise können in diesem Zusammenhang behandelt werden (Quelle: Kreditanstalt für Wiederaufbau [KfW]).

Modellquartier Wenigenjena (IEQW)

Das erste integrierte energetische Konzept wird für ein Quartier im Ortsteil Wenigenjena entwickelt. Ziel des Konzeptes ist, Wenigenjena als Vorreiter für eine zukunftsfähige und nachhaltige Stadtentwicklung zu etablieren. Als Pilotprojekt des Klima-Aktionsplans der Stadt Jena soll es klimaneutrale Gebäude und Quartiere fördern.

Im Mittelpunkt stehen Maßnahmen, die:

  • Treibhausgasemissionen verringern,
  • Energieeffizienz steigern,
  • den Anteil erneuerbarer Energien erhöhen.

Zusätzlich soll das Konzept die Lebensqualität im Quartier verbessern: Es zeigt, wie ein angenehmes Stadtklima geschaffen wird, das öffentliche Räume aufwertet und umweltfreundliche Mobilität unterstützt. Wichtig ist dabei auch der Schutz von Kindern, älteren und gesundheitlich eingeschränkten Menschen vor Hitze.

Das Quartier wurde ausgewählt, da es nicht der Fernwärmesatzung der Stadt unterliegt sowie exemplarisch für die unterschiedlichen Gebietstypen in der Gesamtstadt steht und somit Erkenntnisse daraus einfacher auf andere Stadtteile übertragen werden können.

Beteiligung der Öffentlichkeit

Das Konzept wurde gemeinsam mit der Bevölkerung und lokalen Akteuren entwickelt. Bereits im September 2023 konnten Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen in einem Workshop einbringen. Dazu kamen Befragungen im Quartier und Gespräche mit Wohnungsunternehmen sowie der damaligen Ortsteilbürgermeisterin. Die Ergebnisse sowie die erforderlichen Maßnahmen wurden am 20.11.2024 in einer öffentlichen Veranstaltung vorgestellt und erläutert.

Wie geht es weiter?

Das Konzept soll als Richtschnur und Handlungsleitfaden für den schrittweisen Umbau des Quartiers dienen. Es ist geplant, die aufgezeigten Maßnahmen in einer 2. Projektphase mit einem professionellen Management und unter Einbeziehung aller Akteure Schritt für Schritt umzusetzen. Sie finden das Konzept unter Downloads.